Chiyoda-Panzerwagen

Chiyoda-Panzerwagen
Basisinformation
Hersteller Automobilwerk Chiyoda (Hino)
Produktionszeit 1932–1937
Technische Daten [1][2]
Eigengewicht 5,6 Tonnen
Länge 5 Meter
Breite 1,9 Meter
Höhe 2,6 Meter
Motor 6-Zylinder-Motor mit Vergaser
Leistung 75 PS (55 kW)
Geschwindigkeit 60 km/h
Antriebsformel 6 × 4
Besonderheit 3 × Typ 11 Leichtes Maschinengewehr
Panzerung:
11 mm Frontpanzerung
8 mm Seiten und Boden

Der Chiyoda-Panzerwagen war der erste in Japan entwickelte Panzerwagen, der offiziell von der Kaiserlich Japanischen Armee übernommen und von 1932 bis 1937 produziert wurde.

Geschichte

Der Chiyoda-Panzerwagen war einer von etlichen Panzerwagentypen, die für die Streitkräfte des Japanischen Kaiserreiches genutzt wurden. Die Entwicklung und Nutzung wurde von Teilstreitkräften bei Heer und Marine unterschiedlich behandelt. Bei den ersten gepanzerten Fahrzeugen, die durch Truppen des Kaiserreichs Japan eingesetzt wurden, handelte es sich anfangs um Lastkraftwagen, die mit Eisenplatten verkleidet sowie mit Maschinengewehren bewaffnet waren.

In den 1930er-Jahren wurden bei mehreren Herstellern Varianten von 3-achsigen Panzerwagen für unterschiedliche Truppengattungen und Anwendungen gebaut. Daher sind die Zuordnungen gelegentlich schwierig auseinanderzuhalten. Bekannt sind Fahrzeuge mit konstruktiven Ähnlichkeiten und zum Teil überlappenden Bezeichnungen für Panzerwagen Typ 93, Type 93 So-Mo, Sumida M.2593 und weitere. Besser erkennbar sind die für Schienenbetrieb gebauten und auch als Panzerzug genutzten Varianten des Breitspur-Triebwagen Typ 91 oder Typ 91 So-Mo (Marine-Version). Zusätzlich sind der Typ 2592 Radpanzer Osaka und mehrere ungepanzerte Artillerieschlepper, Mannschaftstransporter wie der Typ 98 Ko-Hi bekannt. Insbesondere die 1928 aufgestellten Spezial-Landungskräfte der Marine, die in der Mandschurei und in China stationiert waren, interessierten sich für die Panzerwagen.

  • Panzerwagen Typ 92 Chiyoda
    Panzerwagen Typ 92 Chiyoda
  • Japanischer Vickers-Crossley in Shanghai
    Japanischer Vickers-Crossley in Shanghai
  • Früher Wolseley-Sumida
    Früher Wolseley-Sumida
  • Panzerwagen Typ 93 Sumida
    Panzerwagen Typ 93 Sumida

1930 wurde mit dem Chiyoda-Panzerwagen der erste in Japan hergestellte Panzerwagen beim Automobilwerk Chiyoda (später mehrfach fusioniert siehe auch Hino Jidōsha) als „Type QSW“. entworfen. Später folgte der Breitspur-Triebwagen Typ 91 im Jahr 1931. Kurz nach der Einführung der ersten japanischen Panzerwagen zeigte sich Bedarf nach stärkerer Panzerung und Bewaffnung. 1932 wurde von den Ishikawajima-Motorenwerken (heute Isuzu)[3] das Modell Osaka Hokoku-go Typ 92 entworfen, das jedoch im Folgejahr durch den Panzerwagen Kokusan Typ 93 ersetzt wurde. Haupteinsatzzweck des Typ 93 war, der Infanterie Feuerunterstützung in Städten und Dörfern der von Japan besetzten Gebiete zu geben.

Von den Chiyoda-Panzerwagen wurden im Zeitraum 1932–1937 rund 200 Fahrzeuge gebaut.[2][1]

Chiyoda-Panzerwagen und Tankette Typ 92 Jū-Sōkōsha beim Einsatz in China (1930er-Jahre)

Einsätze

Einige Chiyoda-Panzerwagen waren 1931 an der japanischen Intervention in der Mandschurei dabei und wurden 1932 in der ersten Schlacht von Shanghai eingesetzt. Die Fahrzeuge wurden sowohl im Kampfeinsatz als auch im Polizeidienst genutzt. Einsatzinformation zum Zweiten Weltkrieg ist nicht überliefert.[1][2]

Technik

Das Fahrzeug wurde bei Chiyoda „Type-QSW“ genannt. Es basierte auf der Technik des „Type-Q“, einem 3-achsigen Lastkraftwagen von Chiyoda. Der Aufbau hatte Ähnlichkeiten mit dem Wolseley-Panzerwagen, der von der japanischen Armee eingesetzt wurde. Der Turm hatte eine zylindrische Form mit einem (in Fahrtrichtung) abgeschrägten rechten oberen Teil. In diesem schrägen Abschnitt war eine Maschinengewehrhalterung montiert. Eine weitere MG-Halterung ebenfalls im Turm und eine dritte im links vom Fahrerplatz arrangiert. Darüber hinaus wurden auf jeder Seite des Kampfraums drei Schießscharten vorgesehen. Als Besatzung waren fünf Personen vorgesehen: ein Fahrer, drei Schützen und ein Kommandant. Die Bewaffnung bestand aus drei 6,5-mm-Maschinengewehren vom Typ 11. Teilweise werden als Bewaffnung auch 7,7-mm-Maschinengewehre genannt.[1]

Siehe auch

Literatur

  • Steven J. Zaloga: Japanese tanks. 1939–45. Osprey, Oxford 2007, ISBN 978-1-84603-091-8 (englisch). 
  • TM–E 30–480 Handbook on japanese military Forces. Section IV. Tanks and armoured Cars. In: US-Department of War (Hrsg.): War Department technical Manual. TM–E 30–480. Washington D.C. 15. September 1944, OCLC 5039485, S. 238 bis 256 (Textarchiv – Internet Archive). 
  • Japanese Tank and Taktics. In: US-Department of War, Military Intelligence Service (Hrsg.): Geheimdienstberichte. Sonderauflage Nr. 26. Washington D.C. 15. November 1944, OCLC 8682561 (Textarchiv – Internet Archive). 
Commons: Type 92 Chiyoda Armored Car – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Type 93 Armored Car. World War 2 Japanese Vehicles, abgerufen am 16. Juni 2015 (englisch). 
  • Chiyoda Armored Car. Taki’s Page, abgerufen am 13. Februar 2023 (englisch). 

Einzelnachweise

  1. a b c d Type 92 "Chiyoda" QSW. GlobalSecurity.org, abgerufen am 13. Februar 2023 (englisch). 
  2. a b c Chiyoda Armored Car. Taki’s Page, abgerufen am 13. Februar 2023 (englisch). 
  3. Type 93 Armored Car. Taki’s Page, abgerufen am 13. Februar 2023 (englisch). 
Tanketten

Typ Ka Kijūsha • Typ 92 Jū-Sōkōsha • Typ 94 TK • Typ 97 Te-Ke

Leichte Panzer

Kō-gata • Otsu-gata • Typ 95 Ha-Gō • Typ 98 Ke-Ni • Typ 2 Ke-To • Typ 4 Ke-Nu

Mittlere Panzer

Typ 89 I-Gō • Typ 97 Chi-Ha • Typ 97 Shinhōtō Chi-Ha • Typ 1 Chi-He • Typ 3 Chi-Nu

Amphibienpanzer

Typ 2 Ka-Mi • Typ 3 Ka-Chi • Typ 4 Ka-Tsu

Panzerartillerie
Inkl. Flugabwehr- und Jagdpanzer

Typ 1 Ho-Ni I • Typ 2 Ho-I • Typ 3 Ho-Ni III • Typ 4 Ho-Ro • Typ 4 Ha-To

Panzerwagen

Vickers-Crossley-Panzerwagen • Chiyoda-Panzerwagen • Breitspur-Triebwagen Typ 91 • Panzerwagen Typ 93

Sonstige

Typ 95 So-Ki • Typ 98 So-Da • Typ 100 Te-Re • Typ 1 Ho-Ha • Typ 1 Ho-Ki

Prototypen

Experimentalpanzer Nr. 1 • Typ 95 Schwerer Panzer • Typ 97 Chi-Ni • Typ 98 Ta-Se • Typ 98 Chi-Ho • O-I • Spezialnummer 3 Ku-Ro • Typ 3 Ke-Ri • Typ 4 Chi-To • Typ 5 Ke-Ho • Typ 5 Chi-Ri • Typ 5 To-Ku • Typ 5 Na-To