Hori Tatsuo

Hori Tatsuo

Hori Tatsuo (japanisch 堀 辰雄; * 28. Dezember 1904 in Tokio; † 28. Mai 1953) war ein japanischer Schriftsteller und Übersetzer.

Leben und Wirken

Hori Tatsuo studierte an der Universität Tokio und schloss sich während des Studiums einem Kreis an, der vom Dichter Murō Saisei begründet worden war. Er verfasste Übersetzungen französischer Lyrik für dessen Magazin „Roba“ (驢馬). So wurde er als Übersetzer von Werken zeitgenössischer französischer Schriftsteller wie Guillaume Apollinaire und Jean Cocteau, André Gide, Marcel Proust und François Mauriac und des Deutschen Rainer Maria Rilke bekannt.

Hori war Schüler und Freund von Akutagawa Ryūnosuke, dessen Werke er nach seinem Tod herausgab. Seine eigenen Gedichte und Erzählungen sind charakterisiert durch die Atmosphäre von Berg-Sanatorien. Auch die Beschäftigung mit dem Tod reflektiert seinen langen Kampf mit der Tuberkulose. Sein Stil ist impressionistisch und oft fehlt eine eigentliche Handlung.

Er verfasste mehrere Novellen, darunter Kaze tachinu (1936–37), der das Leben eines Mannes und einer Frau in einem Tuberkulose-Sanatorium in den Bergen von Nagano zum Thema hat. Dieses Werk diente Hayao Miyazaki als Vorlage für dessen gleichnamigen Manga, der 2013 wiederum als Kinofilm umgesetzt wurde. 1941 verfasste er mit Naoko seinen ersten Roman.

Werke (Auswahl)

  • Sei kazoku (聖家族), 1930
    • dt. Die heilige Familie, übersetzt von Kakuji Watanabe, in: Japanische Meister der Erzählung, 1960
  • Kaifukuki (恢復期)
    • dt. Die Krankheit, übersetzt von Shin Aizu, in: Der schwermütige Ladekran, 1960
  • Banka (晩夏)
    • dt. Ein Spätsommer, übersetzt von Gunter Zobel, Sanshusha, Tokyo 1974[1]
  • Utsukushii Mura (美しい村), 1933, Novelle
  • Kaze tachinu (風立ちぬ), 1936–37, Novelle
    • dt. Der Wind erhebt sich, übersetzt von Sabine Mangold, Mitteldeutscher Verlag, Halle 2022, ISBN 978-3-96311-682-7[2]
  • Naoko (菜穂子), 1941, Roman
  • „Gesamtausgabe des Werks von Hori Tatsuo“ 堀辰雄全集, 1950 mit dem Mainichi-Kulturpreis ausgezeichnet

Literatur

  • Hori Tatsuo. In: S. Noma (Hrsg.): Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993, ISBN 4-06-205938-X, S. 562. 

Weblinks

Commons: Tatsuo Hori – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Louis Frédéric: Japan Encyclopedia. Harvard University Press, 2002, ISBN 0-674-00770-0, S. 353 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – französisch: Japon, dictionnaire et civilisation. Übersetzt von Käthe Roth). 
  • Shuichi Kato, Don Sanderson: A history of Japanese literature: from the Man'yoshu to modern times. Routledge, 1997, ISBN 1-873410-48-4, S. 317

Einzelnachweise

  1. Japanese Literature in Translation Database (日本文学翻訳作品データベース). Japan Foundation, 2012, abgerufen am 10. Februar 2023. 
  2. Jan Wiele: Lektüre zwischen den Jahren: Rätselhaftes Requiem. In: FAZ.NET. 29. Dezember 2022, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 10. Januar 2023]). 
Japanischer Name: Wie in Japan üblich, steht in diesem Artikel der Familienname vor dem Vornamen. Somit ist Hori der Familienname, Tatsuo der Vorname.
Normdaten (Person): GND: 118954458 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n81033676 | NDL: 00012539 | VIAF: 76385995 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Hori, Tatsuo
ALTERNATIVNAMEN 堀 辰雄 (japanisch)
KURZBESCHREIBUNG japanischer Schriftsteller
GEBURTSDATUM 28. Dezember 1904
GEBURTSORT Tokio
STERBEDATUM 28. Mai 1953