Schloss Thienhausen

Schloss Thienhausen

Das Schloss Thienhausen, auch Haus Thienhausen genannt, ist ein zweiflügliges Wasserschloss im Stil der Weserrenaissance im Steinheimer Ortsteil Rolfzen, Nordrhein-Westfalen. Es liegt im Tal des Holmbachs.

Geschichte

Der Schriftsteller Friedrich Wilhelm Weber lebte 20 Jahre auf Schloss Thienhausen

Das Schloss wurde 1609 durch Tönnies Wolf von Haxthausen unter Einbeziehung einer älteren Anlage errichtet. 1840 zog August von Haxthausen in das Schloss ein, das er gemeinsam mit seinem Bruder von einem aussterbenden dänischen Zweig der Familie gekauft hatte.

Von 1867 bis 1887 lebte dort Friedrich Wilhelm Weber mit seiner Ehefrau Anna sowie seinen beiden Kindern Elisabeth und Friedrich Wilhelm und verfasste dort das Werk Dreizehnlinden.

Nachdem ein Brand das Gebäude im Jahr 1905 stark beschädigt hatte, wurde es im Stil der Renaissance erneuert und erhielt damit sein heutiges Aussehen. Das Schloss befand sich bis 2016 im Besitz der Freiherren von Haxthausen. Nachdem eine erste Versteigerung am 12. Dezember 2016 wegen Nichtzahlung des Kaufpreises scheiterte, wurde Thienhausen mit den Forst- und Ackerflächen von etwa 140 Hektar im März 2017 versteigert[1], nachdem schon zuvor das Inventar unter den Hammer gekommen war.[2] Es wurde von der Familie von Kanne-Kuper vom Rittergut Breitenhaupt (Steinheim) übernommen und von 2017 bis 2019 renoviert. Das Schloss kann für Veranstaltungen gemietet werden.[3]

Beschreibung

Das Schloss wurde im Stil der Weserrenaissance errichtet und hat zwei Geschosse. Die Bausubstanz einer Vorgängeranlage findet sich im älteren Nordflügel.[4] Im Binnenwinkel der zweiflügeligen Anlage steht ein quadratischer Treppenturm mit ehemals vier, heute jedoch nur noch drei Geschossen. Die Außenecke wird von einem Rundturm mit Kegeldach markiert. Der Südflügel besitzt einen aufwändig gestalteten Staffelgiebel, unter dem an der Außenmauer auf Höhe der zweiten Etage die Statue einer Madonna mit Kind zu sehen ist. Ein gleichartig gestalteter Giebel am Nordflügel wurde im 19. Jahrhundert abgetragen. Am 23. Juni 2018 wurde das Schloss nach Sanierungsarbeiten als Veranstaltungsort wiedereröffnet.[5] Im Schloss befindet sich eine Außenstelle des Standesamtes Steinheim.[6][7]

Literatur

  • Anna Bálint: Burgen, Schlösser und historische Adelssitze im Kreis Höxter. Kreis Höxter, Höxter 2002, ISBN 3-00-009356-7, S. 162–163.
  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen. Band 2: Westfalen. Deutscher Kunstverlag, München 2011, S. 1059.
  • L. Dursthoff: Die deutschen Burgen und Schlösser in Farbe. Krüger, Frankfurt am Main 1987, ISBN 3-8105-0228-6, S. 732.
Commons: Schloss Thienhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Homepage des Betreibers
  • Schloss Thienhausen auf baukunst-nrw
  • Eintrag zu Schloss Thienhausen in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts
  • Schloss Thienhausen auf burgen-und-schloesser.net

Einzelnachweise

  1. Michael Robrecht: Thienhausen-Schätze unterm Hammer. In: westfalen-blatt.de. 16. März 2017, abgerufen am 2. März 2024. 
  2. Westfalen-Blatt vom 17. Oktober 2016
  3. Website Schloss Thienhausen
  4. Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen. Band 2: Westfalen. Deutscher Kunstverlag, München 2011, S. 1059.
  5. Eröffnung des Schloss Thienhausen. In: OWLUNDICH.DE. 24. Juni 2018 (owlundich.de [abgerufen am 1. Juli 2018]). 
  6. Eheschließung/Stadt Steinheim. In: homepage Stadt Steinheim. Abgerufen am 3. März 2020. 
  7. Eröffnungsfeier des Wasserschlosses Thienhausen erfolgt Ende Juni. In: steinheim-news.de. Steinheim-News, 1. Juni 2018, abgerufen am 15. Juni 2018. 
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51.8495389.128662Koordinaten: 51° 50′ 58,3″ N, 9° 7′ 43,2″ O

Normdaten (Geografikum): GND: 7643504-0 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 241255171