Corrado Pardini

Corrado Pardini (2011)

Corrado Pardini (* 19. Juni 1965 in Bern; heimatberechtigt in Fahrni) ist ein ehemaliger Schweizer Politiker (SP) und Gewerkschafter. Von 2011 bis 2019 war er Nationalrat. Seit 2019 ist er Inhaber der Firma Pardini Consulting GmbH, welche Dienstleistungen im Umfeld von Unternehmen, Verwaltung, Politik und Gesellschaft anbietet. Pardini ist Verwaltungsrat der Schweizerischen Post und der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt SUVA, Verwaltungsratspräsident der Volkshaus AG Bern und Freienhof Thun AG, Vize-Präsident der Arbeitsmarktkontrolle des Kantons Bern (AMKBE), Mitglied der Tripartiten Kommission des Bundes für Angelegenheiten der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO / ILO) und Vorstand von Wirtschaftsbildung.ch.

Leben

Pardini wuchs in Bern auf. Er absolvierte eine vierjährige Berufslehre als Maschinenschlosser in der Maschinenfabrik Wifag und besuchte danach von 1985 bis 1987 das Wirtschaftsgymnasium in Bern. Er ist schweizerisch-italienischer Doppelbürger.[1]

Pardini wohnt in Lyss. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Consulting

Die Pardini Consulting GmbH mit Sitz in Lyss bietet gemäss Webseite folgende Dienstleistungen an:

- Management

- Coaching

- Kommunikation

- Strategie

- Beratung

- Public Affairs

- Referate

Gewerkschaft

1987 trat er in Lyss als Sekretär in die Gewerkschaft Bau und Industrie (GBI) ein, 1996 wechselte er in gleicher Funktion nach Biel, von wo er bis zu seiner Mitgliedschaft in der nationalen Geschäftsleitung für die gesamte Region Biel-Seeland verantwortlich war. Nach der Fusion der GBI mit den Gewerkschaften SMUV und VHTL war er zuerst Regionalsekretär der neuen Grossgewerkschaft Unia. Berufsbegleitend absolvierte er während zwei Jahren am Verbandsmanagement Institut der Universität Freiburg ein Nachdiplomstudium im Bereich Management in Non-Profit-Organisationen. 2005 übernahm er die Branchenleitung Chemie und Pharma in der Unia. Ab dem Unia-Kongress 2008 war er Mitglied der nationalen Unia-Geschäftsleitung und für den Sektor Industrie verantwortlich. Zum Abschied von der Bieler Unia-Sektion zog Pardini im Buch Gewerkschaft zwischen Anspruch und Alltag zusammen mit anderen Autoren eine Bilanz seiner Arbeit. 2013 war er Verhandlungsführer der Unia bei der Neuaushandlung des Gesamtarbeitsvertrages der Maschinenindustrie (MEM-GAV). Wichtigste Neuerung des GAV ist die Festlegung von Mindestlöhnen. Die Auseinandersetzung ist im Buch Heavy Metall – wie sich eine Gewerkschaft in der Industrie neu erfindet von Oliver Fahrni dokumentiert.

Im Juni 2020 wurde er auf Vorschlag der Gewerkschaft Syndicom in den Verwaltungsrat der Schweizerischen Post gewählt, er trat per Ende Juli aus der Geschäftsleitung sowie allen übrigen Gremien bei der Unia zurück.[2]

Politik

Pardini war vom 1. Juni 2002 bis zum 15. Dezember 2011 Mitglied des Grossen Rats des Kantons Bern. Ab dem 30. Mai 2011 war er Nationalrat. Er rückte für den zurückgetretenen André Daguet, ebenfalls ein Vertreter der Gewerkschaft Unia, nach.[3] Bei den Wahlen 2011 und 2015 wurde er im Amt bestätigt, bei den Wahlen 2019 wurde er nicht wiedergewählt.[4] Er gehörte der Kommission für Wirtschaft und Abgaben (WAK), der Kommission für Rechtsfragen (RK) sowie der Kommission für Wissenschaft, Bildung, Kultur (WBK) des Nationalrats an. Schwerpunkte seiner parlamentarischen Arbeit waren die Verschärfung der flankierenden Massnahmen zur Personenfreizügigkeit mit der EU, die Regulierung des Bankensektors und die Sicherung des Labels «Swissness». Er ist ein Verfechter guter bilaterale Beziehungen mit der EU.

Publikationen

  • mit Wolfgang Fritz Haug, Nadine Hostettler, Tobias Kaestli, Oskar Negt, Hans Nyffeler: Gewerkschaft zwischen Anspruch und Alltag. Wie sich die Unia Biel-Seeland für Arbeit in Würde einsetzt. Seismo, Zürich 2009, ISBN 978-3-03777-075-7.

Literatur

  • Oliver Fahrni: Heavy Metall – Wie sich eine Gewerkschaft in der Industrie neu erfindet. Seismo, Zürich 2014, ISBN 978-3-03777-152-5.
  • Joel Weibel: Auf Konfrontation. In: Die Zeit, Nr. 12/2014; Porträt.
  • Corrado Pardini auf der Website der Bundesversammlung(Eingereichte Vorstösse)
  • Corrado Pardini auf der Website des Grossen Rats des Kantons Bern
  • Website von Corrado Pardini

Einzelnachweise

  1. Carlos Hanimann: «Eine Schweiz mit zehn Millionen ist kein Problem.» In: Die Wochenzeitung, 2/2014, 9. Januar 2014; Interview
  2. Corrado Pardini wird Post-Verwaltungsrat und tritt bei der Gewerkschaft Unia zurück. In: CH Media, 8. Juni 2020.
  3. Niklaus Bernhard: Daguet macht Platz für Pardini. In: Berner Zeitung. 23. Februar 2011; abgerufen am 1. Juni 2011.
  4. Manuel Imhasly: Wer die grosse Bühne verlässt – oder sie gar nicht erst betritt. In: srf.ch vom 20. Oktober 2019.

Nationalräte: Andreas Aebi | Evi Allemann | Adrian Amstutz (bis 30. Mai 2011) | Andreas Brönnimann (ab September 2009) | André Daguet (bis 30. Mai 2011) | Walter Donzé (bis 12. September 2010) | Peter Flück (ab 29. November 2010) | Therese Frösch | Thomas Fuchs (ab 6. März 2011) | Andrea Geissbühler | Jean-Pierre Graber | Hans Grunder | Ursula Haller | Norbert Hochreutener | Rudolf Joder | Margret Kiener Nellen | Ricardo Lumengo | Christa Markwalder | Corrado Pardini (ab 30. Mai 2011) | Simon Schenk | Johann Schneider-Ammann (bis 1. November 2010) | Hans Stöckli | Marianne Streiff-Feller (ab 12. September 2010) | Franziska Teuscher | Pierre Triponez | Alec von Graffenried | Erich von Siebenthal | Christian Waber (bis August 2009) | Hansruedi Wandfluh | Christian Wasserfallen | Ursula Wyss

Ständeräte: Adrian Amstutz (ab 30. Mai 2011) | Werner Luginbühl | Simonetta Sommaruga (bis 22. Sep. 2010)

Liste der Mitglieder des Schweizer Nationalrats in der 48. Legislaturperiode | Liste der Mitglieder des Schweizer Ständerats in der 48. Legislaturperiode

Nationalräte: Andreas Aebi | Matthias Aebischer | Evi Allemann (bis Mai 2018) | Adrian Amstutz | Kathrin Bertschy | Manfred Bühler | Urs Gasche (bis Juni 2017) | Andrea Geissbühler | Jürg Grossen | Hans Grunder | Christine Häsler (bis Mai 2018) | Erich Hess | Lorenz Hess | Margret Kiener Nellen | Christa Markwalder | Nadine Masshardt | Corrado Pardini | Nadja Pieren | Albert Rösti | Regula Rytz | Werner Salzmann | Erich von Siebenthal | Heinz Siegenthaler (ab Sept. 2017) | Marianne Streiff | Aline Trede (ab Mai 2018) | Alexander Tschäppät (bis Mai 2018) | Christian Wasserfallen | Flavia Wasserfallen (ab Mai 2018) | Adrian Wüthrich (ab Mai 2018)

Ständeräte: Werner Luginbühl | Hans Stöckli

Liste der Mitglieder des Schweizer Nationalrats in der 50. Legislaturperiode | Liste der Mitglieder des Schweizer Ständerats in der 50. Legislaturperiode

Normdaten (Person): GND: 1274667178 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 7864167082554758570000 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Pardini, Corrado
KURZBESCHREIBUNG Schweizer Politiker (SP) und Gewerkschafter (Unia)
GEBURTSDATUM 19. Juni 1965
GEBURTSORT Bern