Daniel Heinrich Delius

Daniel Heinrich Delius (* 23. Februar 1773 in Bielefeld; † 25. Dezember 1832 in Köln) war preußischer Regierungspräsident und Eigentümer des Klostergutes der Abtei Laach (seit 1863 Maria Laach).

Leben

Heinrich Delius, der Sohn des späteren Bielefelder Bürgermeisters Conrad Wilhelm Delius, studierte zunächst Rechtswissenschaft an der Universität Halle. 1792 wurde er Mitglied des Corps Guestphalia Halle.[1] Seit 1793 war er Referendar bei der Kriegs- und Domänenkammer zu Minden in Westfalen. Er wurde schließlich im Juni 1800 in Anerkennung seiner vorzüglichen Dienste zum Kriegs- und Domänenrat ernannt. Am 1. April 1811 wurde er Präfekt des Leine-Departements, eine Position, die er bis zum Zusammenbruch des Königreichs Westphalen im Herbst 1813 innehatte. Sein Amtssitz war das Michaelishaus in Göttingen. Im Zuge der Auflösung des Königreichs Westphalen versuchte er, die französische Ordnung aufrechtzuerhalten. Er zog z. B. zur Wiederherstellung der französischen Ordnung mit einem Trupp von Veteranen nach Einbeck, wurde aber von den Einwohnern Einbecks vertrieben. In Göttingen hatte er Anweisungen zur Verhaftung von Abtrünnigen gegeben, womit er die Leute gegen sich aufbrachte. Ihrem Zugriff konnte er nur dadurch entkommen, dass er durch die Gartentür seines Amtssitzes entwich.[2]

Kloster Laach (vor 1800)

Ab 1814 war Delius Geheimer Regierungsrat und Zivilgouverneur von Brüssel.[3] Im Januar 1816 ernannte man ihn zum Regierungspräsidenten von Trier. Am 24. Februar 1825 wurde Delius in gleicher Eigenschaft an die neue Regierung nach Köln versetzt. Einer der Hauptgründe für seine Versetzung von Trier nach Köln war, dass er sich der Probleme der Rheinschifffahrt annehmen sollte. Energisch und in Wirtschaftsfragen erfahren, fand er bald die Anerkennung der Kölner Oberschicht in Wirtschaft und Kirche. Er widmete sich mit großem Erfolg dem stark vernachlässigten Schulwesen und war ein eifriger Förderer des Baus von Landstraßen, die er für Kölns Handel von großer Bedeutung hielt.

Während seiner Trierer Amtszeit ersteigerte er am 20. Januar 1820 das Klostergut der Abtei Laach, das nach der Säkularisation zunächst eine französische und ab 1815 eine preußische Staatsdomäne war. Es sollte sein Altersruhesitz werden; er verstarb jedoch bereits mit 59 Jahren. Das Klostergut blieb bis 1863 im Besitz seiner Kinder.

Grabstätte auf dem Kölner Melaten-Friedhof

Daniel Heinrich Delius heiratete 1803 Helene Schrader (1781–1852), Tochter des Kommissionsrates Franz Ernst Christian Schrader und Cousine des Astronomen Friedrich Wilhelm Bessel. Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor:

  • Laura (* 15. November 1804, † 20. Dezember 1804)
  • Pauline (* 27. April 1806, † 5. Juli 1840), verh. Westphal
  • Ludwig (Louis) (* 27. Dezember 1807, † 1. Juli 1888), Landrat in Mayen (Eifel) und national-liberaler Abgeordneter 1849–1885 sowie Schriftführer der 2. Kammer des Preußischen Landtags
  • Eduard (* 17. Juli 1809, † 11. April 1861), Regierungsvizepräsident in Koblenz, 1863 postum geadelt; heiratete am 29. Oktober 1836 Charlotte von Ammon, die Schwester von Friedrich Ferdinand von Ammon.
  • Clara (* 18. März 1811, † 4. März 1879), heiratete am 1. Oktober 1832 Friedrich Ferdinand von Ammon.

Nach seinem Tode setzten ihm eine Reihe angesehener Kölner Bürger ein würdiges, bis heute erhaltenes Grabmal auf dem Melaten-Friedhof in Köln, das von Peter Joseph Imhoff geschaffen wurde.[4]

Regierungspräsidenten des Regierungsbezirks Trier

Daniel Heinrich Delius (1816–1825) | Franz Edmund Josef von Schmitz-Grollenburg (1825–1831) | Ernst von Bodelschwingh der Ältere (1831–1834) | Adalbert von Ladenberg (1834–1837) | Eduard von Schaper (1839–1842) | Rudolf von Auerswald (1842–1848) | Johann Baptist Birck (1848–1849) | Wilhelm Sebaldt (1849–1863) | Julius von Schleinitz (1863–1865) | Konstantin von Gaertner (1866–1870) | Adolf Ernst von Ernsthausen (1870–1872) | Arthur von Wolff (1872–1881) | Berthold von Nasse (1881–1888) | Albert von Pommer Esche (1888–1890) | Adolf von Heppe (1890–1899) | Eduard zur Nedden (1899–1903) | Alfred von Bake (1903–1908) | Constanz von Baltz (1908–1918) | Wilhelm Momm (1918–1920) | Johannes Fuchs (1920–1922) | Konrad Saaßen (1922–1936) | Rudolf Klein (1936) | Adolf Varain (1936–1939) | Heinrich Christian Siekmeier (1939–1945) | Wilhelm Steinlein (1945–1958) | Josef Schulte (1958–1964) | Konrad Schubach (1964–1973) | Julius Saxler (1973–1981) | Gerhard Schwetje (1982–1991) | Walter Blankenburg (1991–1997) | Heinrich Studentkowski (1997–1999)

Regierungspräsidenten des Regierungsbezirks Köln

Friedrich zu Solms-Laubach (1816–1817) | Ludwig vom Hagen (1818–1825) | Daniel Heinrich Delius (1825–1832) | Franz Heinrich Gossen (1832–1834) | Karl Ruppenthal (1834–1838) | Karl von Gerlach (1839–1844) | Gustav von Bonin (1844–1845) | Karl Otto von Raumer (1845–1848) | Heinrich von Wittgenstein (1848) | Eduard von Moeller (1849–1866) | Johann Baptist Birck (1866–1867) | Otto von Bernuth (1867–1884) | Chlodwig von Sydow (1884–1894) | Hugo Samuel von Richthofen (1894–1901) | Max von Balan (1901–1905) | Otto von Steinmeister (1905–1917) | Karl von Starck (1917–1919) | Philipp Brugger (1919–1921) | Sigmund Maria Graf Adelmann von Adelmannsfelden (1922–1926) | Hans Elfgen (1927–1933) | Rudolf zur Bonsen (1933–1934) | Rudolf Diels (1934–1936) | Eggert Reeder (1936–1945) | Karl Eugen Dellenbusch (1942–1944, kommissarisch) | Clemens Busch (1945–1947) | Wilhelm Warsch (1947–1957) | Walter Rieger (1957–1958) | Franz Grobben (1958–1966) | Heinrich Stakemeier (1966–1967) | Günter Heidecke (1967–1978) | Franz-Josef Antwerpes (1978–1999) | Jürgen Roters (1999–2005) | Hans Peter Lindlar (2005–2010) | Gisela Walsken (2010–2022) | Thomas Wilk (seit 2022)

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1960, 116, 41
  2. Arthur Kleinschmitt: Aus den letzten Tagen des Königreichs Westfalen. In: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, N. F. Sechzehnter Band, Kassel 1891, S. 244–284.
  3. Allgemeine Zeitung München: 1814, [1]. Allg. Zeitung, 1814, S. 239 (google.com [abgerufen am 8. April 2024]). 
  4. Josef Abt, Johann Ralf Beines, Celia Körber-Leupold: Melaten - Kölner Gräber und Geschichte. Greven, Köln 1997, ISBN 3-7743-0305-3, S. 239ff.
Normdaten (Person): GND: 116063254 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 27812134 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Delius, Daniel Heinrich
KURZBESCHREIBUNG preußischer Regierungspräsident
GEBURTSDATUM 23. Februar 1773
GEBURTSORT Bielefeld
STERBEDATUM 25. Dezember 1832
STERBEORT Köln